Ein Bewegungspark für Windach ?
In der Gemeinderatssitzung vom 6. Februar wurde der Antrag einer Einzelperson behandelt, in Windach einen Bewegungspark für die älteren Windacher Bürgerinnen und Bürger zu errichten. Laut Satzung verstehen sich der Seniorenbeauftragte und der Seniorenbeirat als beratendes Bindeglied zum Gemeinderat. Der Gemeinderat ist verpflichtet, die Empfehlungen des Seniorenbeirates zu prüfen. Als Seniorenbeauftragter der Gemeinde hatte ich daher schon erwartet, dass man deshalb auch mich zur Behandlung dieses Themas heranziehen würde.
Im Rahmen meines Seniorentreffs gibt es einmal in der Woche den Bewegungstreff unter der Leitung von Rainer Bäuerle, der sehr gut angenommen wird, es gibt die Montagsradler mit regelmäßig bis zu 20 Teilnehmern und zwei Gruppen für Boulspieler, mit insgesamt bis zu 20 Teilnehmern. Zusätzlich gibt es in Windach den Sportverein, in dem auch sehr viele ältere Bürger aktiv tätig sind. Auch der Veteranenverein bietet regelmäßig die verschiedensten Aktivitäten an, an denen alle Bürger teilnehmen können. An Möglichkeiten für ältere Mitbürger, sich fit zu halten, fehlt es eigentlich nicht.
Weder Frau Pontius als Referentin für Senioren noch die Antragstellerin ist jemals in dieser Angelegenheit an mich oder den Seniorenbeirat herangetreten. Ich weiß nicht, woher die beiden den Anspruch ableiten, für die Windacher Senioren zu sprechen. Es ist nicht so, dass ich gegen diesen Antrag bin, aber nach meiner Meinung sollte man vorab zumindest überprüfen, ob dafür überhaupt ausreichend Bedarf besteht, bevor man hier vorschnell eine Entscheidung trifft. Für die Einrichtung eines Bewegungsparks muss die Gemeinde mit Kosten von dreißig bis vierzigtausend Euro zu rechnen, eine Summe, bei der es sich schon lohnt, nochmal darüber nachzudenken. Auch die damit verbundenen Fragen der Haftungs- und Sicherungspflicht müssen geklärt werden. Ich denke, dass man hier auch die Meinung der Windacher Bürger zu so einem Projekt abfragen sollte, ob dafür überhaupt Bedarf besteht.
Ich hatte mich selbst auch schon mit diesem Thema beschäftigt und mich informiert, wie es bei den bereits bestehenden Bewegungsparks funktioniert und musste feststellen, dass sowohl in Finning als auch in Oberbergen kaum jemand davon wusste. Die Nutzung des Bewegungsparks in Finning funktioniert nur, solang sich jemand darum kümmert und organisiert und in Oberbergen stehen drei Geräte, aber kaum jemand kennt bzw. nutzt sie.
In Gauting gibt es mit diesem Park sogar Probleme. Wegen Fehlnutzung durch Kinder wurden einige Fitnessgeräte eingezäunt und so außer Betrieb genommen. Wenn Mütter und Väter darauf angesprochen wurden, dass der Bewegungspark, wie auf einer von der Gemeinde angebrachten Tafel steht, kein Kinderspielplatz sei und die Sportgeräte erst für Personen ab 14 Jahren geeignet seien, erhalten sie Antworten wie: „Das ist meine Entscheidung, wenn mein Kind sich den Kopf anstößt.“
Eine Umfrage beim Seniorenstammtisch zu diesem Thema ergab, dass der Wunsch nach einem zusätzlichen Bewegungspark nicht vorhanden war. Ich habe daher die Gemeinde aufgefordert, dass dieses Thema nochmals im Gemeinderat beraten wird und erst dann eine endgültige Entscheidung getroffen wird, bevor man hier so viel Geld ausgibt.
Otto Brösdorf
Seniorenbeauftragter Windach